Der Junginger Ortschaftsrat (OR) hat große Bedenken gegen die Fortschreibung des Regionalplanes Donau-Iller, der zur Öffentlichkeitsbeteiligung auslag. Seine Einwände hat der OR fristgerecht formuliert und eingereicht, die Stadt Ulm muss nun dafür sorgen, dass die Widersprüche aus Jungingen ernst genommen werden und in den Regionalplan einfließen. Meine Fraktion und ich stehen hinter den Forderungen aus Jungingen:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
der Ortschaftsrat Jungingen hat Einwände gegen den vorgelegten Entwurf der Gesamtfortschreibung des neuen Regionalplans Donau-Iller erhoben, die wir voll und ganz nachvollziehen können. Die zehn Vollerwerbslandwirte – alteingesessene Junginger – sollen ihre landwirtschaftlichen Flächen weiter betreiben können. Seit der Eingemeindung hat die ehemalige Gemeinde Jungingen über 70 ha Land der Stadt zu ihrer Weiterentwicklung zur Verfügung gestellt. Der OR Jungingen stellt sich nicht gegen die Entwicklung und Ausweisung weiterer Gewerbeflächen, aber will dennoch die Interessen der Ortschaft gewahrt wissen. Auch benötigt Jungingen selbst kleinere Gewerbeflächen, um sich weiterzuentwickeln. Hier wäre das Beispiel eines Schreiners zu nennen, der seinen Betrieb vor Ort nicht vergrößern konnte und in einen anderen Ulmer Ortsteil umsiedelte. Das Gebiet „Am Pfannenstiel“ wäre für Jungingen wichtig.
Mit Verwunderung ist festzustellen, dass die verwendeten Karten im Entwurf nicht der Realität entsprechen, da bestehende Gebäude und Gewerbeflächen teilweise nicht eingezeichnet sind. Unter der ID #02-0017 wird ein Gebiet ausgewiesen, das nah an Jungingen heranrückt. Für den OR ist klar, dass die Erweiterung des Gewerbegebietes nördlich der Autobahn stattfinden muss. Im Zusammenhang mit dem früheren Gebäude der Raiffeisenbank Jungingen wird derzeit versucht, Flächen für Wohnungsbau zu gewinnen. Dazu müsste ein Landwirt aus dem Ort aussiedeln. Dieser könnte direkt neben dem jetzt ausgewiesenen Erweiterungsgebiet auf eigenem Grund einen Aussiedlerhof bauen, was wiederum nicht mit dem Regionalplan verträglich ist. Zur Lärmbelastung Jungingens hatten wir bereits im vergangenen Jahr einen Antrag gestellt. Die Gewerbeflächen dürfen nicht weiter an Jungingen heranrücken. Die Lärmbelastung für den Ort wird ohnehin durch ein zusätzliches Gleis zum Containerbahnhof zunehmen.
Unter der ID #02-0019 wird eine Fläche ausgewiesen, die der weiteren Entwicklung Jungingens als lebenswerter, stadtnaher aber dörflicher Wohnort schadet. Aufgrund der Autobahn und den Gewerbegebieten im Norden, der Bahnlinie im Norden und Osten sowie der B10 und der K9911 im Westen kann sich Jungingen nur Richtung Süden erweitern.
Unbefriedigend bleibt in diesem Zusammenhang die Ausschilderung der Verkehrswege zwischen den Gewerbegebieten Ulm-Nord und Franzenhauser Weg. Wir erneuern deshalb unseren Antrag Nr. 196/19 vom 22.10.2019, neue Wegweiser für den Verkehr zwischen diesen Gewerbegebieten zu errichten, die bewusst den Verkehr um Jungingen herumführen.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Ansbacher
Fraktionsvorsitzender